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  Burgruine Stauffenburg
 



Burgruine Stauffenburg

Die Stauffenburg, auch Staufenburg, ist eine frühere Höhenburg auf einer bewaldeten Bergkuppe, deren baulichen Anfänge im 11. Jahrhundert vermutet werden. Sie liegt rund 6 km südlich von Seesen und 2 km nördlich von Gittelde im Landkreis Goslar nahe dem Harzer Mittelgebirge. Heute ist die nie belagert gewesene Befestigungsanlage eine Burgruine mit restaurierten Mauerresten. Ihre Steine wurden seit dem 18. Jahrhundert zum Bau anderer Gebäude in der Umgegend abgetragen .
 

Baubeschreibung

Der alte Zugangsweg zur Burg ist streckenweise ein Hohlweg und wird im oberen Teil seitlich von Erhebungen begleitet, die schon eine Art Vorbefestigung gewesen sein können. Die einst ummauerte Burganlage hat die Ausmaße von etwa 85 x 30 m. Im Eingangsbereich sind restaurierte Mauern von zwei halbkreisförmigen Türmen vorhanden, in denen sich Schießscharten für frühere Kanonen befinden. Ansatzweise sind die ebenfalls restaurierten unteren Mauerreste des etwa 20 x 3 m großen Torzwingers erhalten. Von der Kernburg sind hauptsächlich nur noch knie- bis hüfthohe Mauerreste von 1 m Stärke vorhanden, die früher wesentlich höher waren und als äußere Wehrmauer dienten. Sie dürften die Untergeschosse einzelner Burggebäude dargestellt haben, deren oberes Geschoss Aufbauten aus Fachwerkhaus hatten. Das lässt ich sich auf dem Merian-Stich der Burg von 1654 gut erkennen. Der quadratische Bergfried mit 2 m starken Mauern hat eine Grundfläche von 7 x 7 m. Bei einer Restaurierung ist er bis in etwa 3 m Höhe wieder aufgebaut worden. In ihm ist ein Kellergeschoss sichtbar, das vermutlich als verlies diente. An manchen Stellen ist kleinflächig das alte Steinpflaster des Burghofes noch vorhanden.

Seitlich vor dem Burgtor befindet sich eine kleine Anhöhe (auf dem Merian-Kupferstich rechts der Burg), auf der heute der Stumpf einer uralten Linde von etwa 2 m Durchmesser steht. Sie ist nach der früheren Burgbewohnerin Eva von Trott als Eva-Linde benannt
.

 

Entstehung im Mittelalter

Die ersten Bauten der Burg wurden vermutlich im 11. Jahrhundert von den Grafen der Katlenburg errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie beständig aus- und umgebaut. Die Funktion der Stauffenburg war der Schutz des Harz-Bergbaus im nahen Gittelde sowie die Sicherung der thüringischen Heerstaße, die unterhalb der Burg von Seesen aus südöstlich entlang des Harzes nach Nordhausen verlief. Eine erste urkundliche Nennung des Namens Stauffenburg in der Region gibt es 1154. Er ist der Name einer Ministerialenfamilie, die in einer Urkunde Heinrichs des Löwen erwähnt wird. Das lässt indirekt auf die Existenz der Burg schließen. Heinrich der Löwe verpfändete die Burg an adlige Pfandnehmer weiter und zeitweise soll sie Sitz von Raubritter gewesen sein. Nach seinem Sturz 1180 fiel die Burg wie die übrigen welfischen Besitztümer der Umgegend an Kaiser Friedrich Barbarossa. 1193 kam sie an das Erzbistum Magdeburg. Anfang des 13. Jahrhunderts saß der Reichstruchsess Gunzelin von Wolfenbüttel auf der Burg. Als sein Sohn Burgherr war, nannte er sich 1254 „Guncelinus de Stoyphonborg“ (Stauffenburg). Ab dem 14. Jahrhundert diente die Burg als Verwaltungsmittelpunkt des herzoglichen Amtes für das Bergwerks- und Hüttenwesen in Gittelde. Zwischen 1495 und 1522 wurde die Burg zum Witwensitz von Herzogin Elisabeth zu Stolberg-Wernigerode, der Ehefrau von Herzog Heinrich dem Älteren von Braunschweig- Wolfenbüttel. Sie holte Bergleute und Schmiede aus Stohlberg und Ellrich nach Gittelde heran und förderte so das Bergbauwesen mit seiner Gewinnung und Verarbeitung von Silber-, Kupfer- und Eisenerz. Aus den Erträgen des Harzbergbaus baute sie die Burg aus.

Liebesnest in der Neuzeit

Auf der Burg versteckte Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel, auch spöttisch "der wilde Heinz von Wolfenbüttel" genannt, 9 Jahre lang seine Geliebte Eva von Trott. Mit ihr hatte er insgesamt 10 Kinder, von denen die meisten während ihres heimlichen Aufenthalts auf der Stauffenburg von 1532–1541 zur Welt kamen. Zuvor war sie Hofdame bei der Herzogin. Als das Verhältnis zum Herzog 1532 bekannt wurde, wurde die westfälische Adelsdame vom Herzogssitz in Wolfenbüttel aus nach Hause geschickt, wo sie nie ankam. Auf dem Wege erklärte sie in der herzoglichen Burg Gandesheim, dass sie von der Pest befallen sei und täuschte ihr Ableben vor. Ihr angeblicher Sarg wurde im Stift Gandesheim feierlich beigesetzt, während sich die Hofdame zur einsam gelegenen Stauffenburg begab. Die Liebschaft konnte auf Dauer nicht geheim gehalten werden und wurde öffentlich bekannt. Martin Luther beschuldigte den Herzog der Hurerei und wegen des Scheinbegräbnisses der Gotteslästerung. Nach Eva von Trott wurde eine uralte Linde auf einer Erhebung neben der Burg als Eva-Linde benannt.

 

Witwensitz, Gefängnis und Verfall

Ab 1569 wurde die Burg zum Witwensitz für die Schwester von Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel Margarete. Sie war mit dem schlesischen Herzog Johann von Münsterberg und Oels verheiratet gewesen. Sie wandelte die Burg in eine Krankenstation um und half notdürftigen Menschen bis zu ihrem Tode 1580.

Auf der Burg verbüßte die protestantische Äbtissin des Stifts Gandersheim Margarethe von Warberg im 16. Jahrhundert eine lebenslange Haftstrafe. Sie saß von 1588 bis zu ihrem Tod 1597 wegen Mordes ein, da sie ihr uneheliches Kind getötet haben soll.

Ab etwa 1600 bis 1713 diente die Burg als Amtsverwaltung, die danach in eines der Vorwerke unterhalb der Burg verlegt wurde. Bis 1778 wurde die Burg als Gefängins genutzt. Danach begann der Verfall der Anlage. Die Steine wurden unter anderen zum Bau einer Domäne genutzt, die sich unterhalb der Burg befindet.


Bilder der Burgruine













Geschichte von Eva und Heinrich

Eva von Trott
Eva von Trott zu Solz* um 1506; †12.Januar 1567 in Hildesheim, fälschlicherweise auch als Trotha und Trotta angesprochen, war die Geliebte des Herzogs Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, die ihm zehn uneheliche Kinder gebar. Nachdem die Affäre vor der Herzogin, mit der er elf eheliche Kinder hatte, nicht mehr geheimzuhalten war, ließ er Eva zur Fortsetzung ihrer Liebesbeziehung scheinbeerdigen. Die Angelegenheit wurde ein derart großer Skandal, dass Martin Luther eine Schmähschrift „Wider Hans Worst “ in der Zeit des Schmalkaldischen Krieges darüber verfasste.



Die Affäre mit Herzog Heinrich

Eva von Trott zu Solz stammte aus der zur Althessischen Ritterschaft gehörenden hessischen Adelsfamilie der Trott zu Solz und kam 1522 im Alter von 16 Jahren als Hofjungfer nach Wolfenbüttel. Zwischen ihr und dem Herzog entstand eine Liebesbeziehung, die nicht ohne Folgen blieb. Im August 1524 bekam sie ihr erstes Kind, Heinrich Theuerdank. Noch zweimal wurde Trott am Wolfenbütteler Hofe schwanger und brachte zwei Töchter auf die Welt. Vor ihren Niederkünften täuschte sie die Herzogin mit heimatlichen Reisen. Tatsächlich kam sie auf der nahegelegenen Stauffenburg bei Gittelde nieder. Vertraute des Herzogs gaben die Kinder als die ihren aus und zogen sie im Schloss auf. Die Affäre ließ sich auf Dauer nicht geheim halten, und sowohl die Herzogin als auch die Adelsfamilie Trott drängten auf eine Entscheidung. Herzog Heinrich, der mit Maria von Württemberg (1496–1541) verheiratet war und mit ihr elf Kinder hatte, entschloss sich, nachdem sich eine erneute Schwangerschaft Evas ankündigte, das Problem durch eine Scheinbeerdigung Evas in Bad Gandersheim in seinem und Evas Sinne zu lösen. Für dieses Vorhaben beauftragte er den Braunschweiger Bildhauer Simon Stappen mit der Herstellung eines lebensnahen hölzernen Kopfes Evas. Während Eva in einfacher Tracht in die nahe Stauffenburg floh, wurde eine ausstaffierte Puppe mit hölzernem Kopf als Pestopfer beerdigt.

Eva von Trott zu Solz lebte bis 1541 auf dieser Burg, auf der sie sich mit dem Herzog des Öfteren traf. Aus dieser Beziehung entstanden weitere Kinder, und um unerwünschte Besucher von der Stauffenburg fernzuhalten, wurden Spukgeschichten verbreitet. Die Herzogin starb 1541, und als der Herzog 1541 auf die Herausgabe der Tochter durch die Familie Trott auf dem Reichstag in Regensburg erfolglos verklagt wurde, versteckte er sie mit den drei jüngsten Kindern während seiner Abwesenheit auf seiner am besten befestigten Burg, der Liebenburg bei Schladen.

Die evangelischen Fürsten besetzten 1543 das Braunschweiger Land und vertrieben den Herzog. Eva floh ebenso in dieser Zeit, als sie ihr zehntes Kind erwartete. Eine Heirat kam wegen des Standesunterschieds nicht in Frage. Nach dem Tod seiner ersten Gattin heiratete Heinrich II. 1556 im Alter von 67 Jahren die 34 Jahre alte Sophia von Polen (1522–1575), mit der er keine Kinder mehr hatte.

Evas Odyssee fand erst 1558 auf Heinrichs Vermittlung ein Ende, als er ihr eine feste Wohnstätte im Kreuzstift von Hildesheim verschaffte. Dort verstarb sie 1567. Die Kinder Evas hatte Heinrich als die „von Kirchberg“ geadelt und versorgt. Er erwog zeitweise, seinen unehelichen Sohn Heinrich von Kirchberg als seinen Nachfolger zu legitimieren. Die Familie von Kirchberg starb 1597 in Seesen aus. Eine weitere Liebesbeziehung von Herzog Heinrich gab es nicht, bzw. ist nicht bekannt.

Folgen der Affäre

Die Affäre war weithin bekannt geworden und führte dazu, dass in der Zeit des Schmalkaldischen Krieges Martin Luther eine Schmähschrift Wider Hans Worst verfasste. Luther bezichtigte Heinrich der „Hurerei“ und der „Gotteslästung“ wegen des Scheintods. Diese Schrift wird teilweise als ein Testament Luthers, in dem er seine Ansichten und sein Lebenswerk zusammenfasst, begriffen und wegen der Derbheit unterschiedlich interpretiert.

Die Affäre wurde in Romanen beschrieben, in Legenden weitergegeben und in Theaterstücken dargestellt. Wilhelm Raabe hat sie in seinem Roman „Nach dem großen Kriege“ literarisch verarbeitet.

Im Volksmund wurde Herzog Heinrich auch spöttisch der „wilde Heinz von Wolfenbüttel“ genannt.

 

Sagen um Staufenburg



Die Schlacht bei Staufenburg und der Schimmel.

Bei der Staufenburg ist eine Schlacht im siebenjährigen Kriege geschlagen und diese hat für unsere Vorfahren einen guten Erfolg gehabt. Vor dem Berge lagen die unseren und frühstückten und hinter dem Berge lag der Feind. Und die Soldaten, was unsere Vorfahren waren, die haben schon an Gott gehakt. Der eine General hat gesagt: so wenig als sein Pferd, was ein Schimmel war, schwarz wäre, so wenig gewönnen sie auch die Schlacht. Da ist auf einmal das Pferd, welches ganz weiß war, kohlrabenschwarz geworden. – Nun haben die Soldaten erst fertig gefrühstückt, dann ist zum Aufbruch geblasen und der Ausgang des Gefechtes war für unsere Vorfahren glücklich. Dieselben hatten zuletzt mehrere Kanonen gewonnen, die Franzosen aber hatten Reißaus genommen. Das Pferd des Generals ist aber sehr alt geworden, und es ist das kostbarste Pferd gewesen, was in der ganzen Garnison war.

 

Die Säule.

Auf Amt Staufenburg hat in der Küche ein roter, runder Pfeiler, eine hölzerne Säule, die inwendig hohl gewesen ist, gestanden, da hat die Frau Amtmännin ihren Mann beredet, den Pfeiler abzureißen, weil er ihr beim Kochen im Wege gewesen ist. Wie nun der Pfeiler abgerissen ist, hat man eine Stimme gehöret, die hat bald geschrieen wie ein Mensch, bald wie ein Hund, bald wie eine Eule, die Stimme des Menschen ist aber sehr gräulich gewesen. Auch ist, als der Pfeiler niedergestürzt ist, ein weißes Taschentuch zur Erde gefallen, das hat nachher niemand finden können.

 

Burg Staufenburg.

Eine halbe Stunde von Staufenburg auf einem großen runden Berge, der »Burg« genannt wird und mit kleinem Buschwerke bewachsen ist, stehet ein altes Schloß, das im dreißigjährigen Kriege zerstört sein soll. Noch etwas Mauerwerk, wie eine Stube im Umfange, ist da zu sehen. Es wird erzählet, von diesem Berge sei unser Herr Jesus gen Himmel gefahren in einer Wolke, die ihm unser Herrgott geschickt hätte. Darum ziehen nach diesem Berge zu Himmelfahrt aus Gittelde und drei, vier Stunden Weges ringsumher die Leute und aus Gittelde ziehen Bäcker, Fleischer und Wirte hin, die etwas feil haben. Dann steigen Sänger auf die alte Ruine und singen und beten dort. – Unter der alten Burg aber ist ein Keller oder ein Gewölbe, darin sitzet eine Jungfer mit mehreren Zwergen. Alle sieben Jahre zu Ostern lässet sie sich sehen mit einem dicken Bunde Schlüssel an der Seite. Früher zeigte sie sich öfter, man hat sie aber einmal geprellt und darum erscheint sie jetzt so selten. Sie verweilet, wenn die sieben Jahre um sind, jeden Ostertag eine Stunde, von elf bis zwölf Uhr des mittags, und harret da auf ihre Erlösung. Auch begleitet diese Jungfer ein weißes Spitzhündchen, welches früher, wie sie noch nicht verwünscht war, ihr Schoßhündchen gewesen ist. Es bellt, wenn die Stunde um ist, und sie thut einen lauten Quik, ehe sie verschwinden.

Auch hat einmal da ein Hirt gehütet, dem ist immer eine Sau fortgegangen, und wenn sie wiederkommen ist, hat sie sich so dick gefressen, daß sie den ganzen Tag kein Fressen wieder angerührt hat, und das hat die Sau eine ganze Zeit lang gethan. Da ist ihr der Hirt einmal nachgegangen und sie hat ihn in ein Loch geführt, vor dem eine Rose geblüht hat, die hat er abgepflückt, da ist die Jungfer erschienen und hat ihn mitgenommen. Da hat er sich soviel Geld nehmen müssen, als er hat nur tragen können. Er ließ aber die Rose fallen, da hat sie immer gerufen: er sollte das Beste nicht vergessen; er aber hat die Rose nicht wieder aufgenommen. Wie er nun heraus kommen ist, da ist sein Geld lauter Dreck gewesen und die Rose hat da wieder geblüht, wo er sie abgepflückt hat. Hätte er nun die Rose mitgenommen, so wäre sein Geld auch Geld geblieben, und er hätte durch die Rose die Jungfer erlöset.

Auch ist einmal der Amtmann vom Amte Staufenburg in das Loch an der Staufenburg gegangen, und hat da die Sau verfolgt, da ist die Jungfer ihm begegnet und hat ihn gefragt, was er hier thäte. Da hat er wieder gefragt, was sie hier mit seiner Sau anfinge. Da hat sie gesagt: die fütterte sie nicht um tau ben Dunst, und danach hätte er nicht zu fragen, er sollte jetzt machen, daß er fortkäme, sonst erginge es ihm übel. Da hat er nur machen müssen, daß er fortgekommen ist, sonst hätte es ihn noch das Leben gekostet. Die Sau aber hat da dicke Milch und Reilsch (warmes Essen) gefressen, und hat drei Tage nachher neun Ferkeln zur Welt gebracht, die haben alle neun sprechen können, sind aber bald gestorben, denn kluge Menschen und Tiere sterben eher als andere Menschen und Tiere, die dümmer sind. Die Jungfer mit Schlüsseln an der Seite bleicht auf der Fohlenburg in der Kreuzbreite alle sieben Jahre Leinwand. Die ganze Fohlenburg ist dann voll Leinwand gedeckt, und der Spitzhund bewacht die Leinwand. Die Fohlenburg ist ein großer grüner Platz, der sich zum Bleichen eignet. Der Platz liegt, wenn man von Gittelde aus nach Amt und Burg Staufenburg geht, links.

 
   
 
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